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Furano

Am Abend des 16.02 fuhren wir von Ashidake weiter nach Furano. Furano ist eine Stadt am Fuße des Skigebiets Furano. Nach einiger Sucherei aufgrund eines ungenauen Mapcodes haben wir auch die nächste Unterkunft in Furano gefunden. Bei den japanischen Naviagationssysteme können neben Adresse und Geokoordination auch sogenannte Mapcodes angegeben werden. Mapcodes sind 9-stellige Zahlen, die durch die Angaben einer Adresse errechnet
werden können. Da uns die japanischen Schriftzeichen vollständige fremd waren, navigierten wird nur anhand den Mapcodes. Teilweise werden Mapcodes direkt von den AirBnb-Hosts angebeben. Falls man nur die Adresse zur Hand hat, findet man im Internet einige Plattformen, die japanische Adressen in Mapcodes
umwandeln (z. B. Mapcode-Generator)

Wir wurden wieder sehr freundlich von der Frau des Hosts empfangen, die unser Appartment zeigte. Wir teilten uns das drei Zimmer-Appartment mit einem australischen Pärchen. Unser Host Taki – ein japanischer Skilehrer – war richtig super und hat uns direkt auf dem Pistenplan die interessanten Backcountry-Gebiete eingezeichnet. Das Skigebiet in Furano reicht von einer Seehöhe von 245 m bis auf 1202 m und umfasst 10 Lifte. Für japanische Verhältnisse ist das Skigebiet sehr steil und es sollte das anspruchsvollste Skigebiet für Pistenskifahrer unseres Aufenthaltes sein. Neben den Pisten bietet Furano auch anspruchsvolles Backcountry-Bereiche. Seit der Saison 2015/2016 steht das Backcountry auch offiziell den Wintersportlern zur Verfügung. Das Backcountry-Gebiet sind über sogenannte Gates zu erreichen, mit deren Durchfahrt man das gesicherte Skigebiet verlässt und in eigener Verantwortung das Backcountry befährt. Die Gates sind im Pistenplan mit den roten Pfeilen kenntlich gemacht.

Aufgrund des anstrengenden Tages entschlossen wir uns wieder früh ins Bett zu gehen, um in den nächsten Tag mit frischen Kräften starten zu können. Als wir am darauffolgenden Morgen aufwachten, machten wir ein verdutztes Gesicht. Es regnete. Und wenn es in Japan Niederschlag gibt, dann ist er in der Regel ergiebig.
Entsetzt und niedergeschlagen nahmen wir unser Frühstück und prüften verschiedene Wetterberichte. Gegen Nachmittag sollte es kälter werden und die gesamte Nacht durchschneien. Die Vorhersage gefiel uns. Nach einem entspannten Vormittag gingen wir erst um 13.00 Uhr auf die Piste. Inzwischen hatte sich der Regen
auch im Tal in Schnee verwandelt.

Am ersten Nachmittag machten wir uns mit dem Gebiet vertraut und waren überrascht wie trocken und fluffig der Schnee trotz der relativ warmen Temperaturen am Vormittag auf dem Berg war. Die nächsten zwei Tage sollten JaPow ohne Ende bringen. Japan ist unter anderem auch berüchtigt für die Nighta-Session. Im Prinzip jedes Skigebiet bietet Nachtskifahren an. Da wir erst um 13.00 Uhr auf der Piste waren, haben wir das Nachtskifahren natürlich noch mitgenommen. In Furano werden zwei Lifte während des Nachtskilaufs betrieben. Es war allerdings fast nicht so los, so dass wir teilweise Lift und Hang für uns alleine hatten. Und das beste war,
dass es munter weitergeschneit hat.

Am Abend begossen wir den 30. Geburtstags unseres Mitbewohners Adam und zu späteren Stunde hat Taki einiges an Potato-Sake vorbeigebracht, den wir natürlich probieren musste. Trotz fortgeschrittenem Abend waren wir nicht überzeugt.

Pünktlich um neun Uhr standen wir am nächsten am Lift, um die erste Gondel zu nehmen und waren überrascht, dass wir offensichtlich nicht die einzigen waren. Japaner nutzen das Wochenende gerne, um ebenfalls auf die Piste zu gehen. Das angenehme ist jedoch, dass Japaner nicht bzw. kaum abseits der Piste unterwegs sind. Die Bedingungen an diesem Tag waren genial. Es wurden zwar offiziell nur 15 – 20 cm Neuschnee im Schneebericht gemeldet, aber entweder untertreiben Japaner maßlos oder 20 cm bedeuten in westlichen Gefilden etwas anderes als in Japan. Es war unglaublich tief und fluffig. Ein genialer Tag!

Videos und Bilder sagen mehr als Worte:

Fazit zu Furano:

Wir waren positiv überrascht von Furano. Zum einen ist das Skigebiet relativ anspruchsvoll, zum anderen sind die Off-Piste-Möglichkeiten wirklich umfangreich und vor allem nicht überlaufen. Zudem ist das Gelände für japanische Verhältnisse relativ steil. Allerdings hatten wir auch etwas Glück, da es 14 Tage vor unserer Ankunft gar nicht geschneit hatte und der Schneefall erst mit unserer Ankunft wieder einsetzte!

Regeln fürs Backcountry:
– Dont duck ropes!

Asahidake Onsen

Für den zweiten Tag hatten wir uns vorgenommen nach Asahidake Onsen zu fahren am Fuße des höchsten Berges in Hokkaido – den Asahi Dake mit 2291m. Das ganze ‚Skigebiet‘ besteht wieder aus einer Seilbahn, die uns von uns 1100m auf 1600m bringt. Immerhin gibt es dort zwei Pisten, die von uns aber auch nicht weiter beachtet wurden.

Laut Reiseplan hatten wir uns vorgenommen auf den höchsten Berg Hokkaidos hochzulaufen. Dementsprechend standen wir mit Splitboard, Fellen und Schneeschuhen an der Talstation und konnten es kaum erwarten den Berg zu erklimmen. An der Bergstation angekommen, orientieren wir uns kurz und machten uns auf den Weg in Richtung Fumarole. Für die Luftlinie 700 Meter Strecke und einer Höhendifferenz von 100hm brauchten wir trotz GPS, Kompass und Karten über eine Stunde, da wir uns aufgrund der Sichtverhältnisse hin und wieder Probleme hatten mit der Orientierung. Nachdem kurzzeitig die Sichtverhältnisse eine Sichtweite von mehr als 50 Meter zuließ, erblickten wir die Fumarole. Die Lautstärke der austretenden Gase sowie der starke Schwefelgeruch überraschten uns doch etwas. Möglicherweise standen in entsprechender Entfernung einige Warnhinweise, die aber aufgrund der Schneehöhe allerdings nicht beachten konnten. Um möglichst gute Bilder zu bekommen, haben wir uns direkt vor die Fumarole gestellt.



Nachdem wir für den Weg zu den Fumarole aufgrund den Sichtverhältnissen viel zu viel Zeit verloren hatten, entschlossen wir uns schweren Herzens den geplanten Aufstieg des Asahi Dake abzublasen. So hatten wir wenigstens genügend Zeit das Skigebiet ausgiebig zu erkunden. Zu unserer Überraschung war bereits relativ viel zerfahren und außer einem bereiten aber relativ kurzen freien Hang hatte das Gebiet nicht viel zu bieten. Zudem waren wir darüber erstaunt, dass hauptsächlich Freerider im Gebiet unterwegs waren und die zwei vorhandenen Pisten nur als Zubringer verwendet wurden. Nichtsdestrotz waren die Schneemassen und die Schneequalität überragend, so dass wir für den Rest des Tages viel Spaß im japanischen Powder hatten. Davon konnten wir nicht genug bekommen. Nach dem Skitag machten wir uns auf dem Weg zur nächsten Unterkunft in Furano.

Daisetsuzan Sounkyo – Kurodake Ropeway

Das Ziel für die ersten Spuren im japanischen Schnee sollten die Lifte in Daisetsuzan Sounkyo sein. Das ‚Skigebiet‘ liegt am Fuße des Mount Kurodakes im Daisetsuzan National Park. Das Gebiet besteht aus zwei Liften mit einer Seilbahn und einem Sessellift im oberen Teil des Skigebiets. Die Seilbahn überwindet dabei ca. 600 Hm bis auf 1.100 m. Der Sessellift schließt direkt dort an und bringt die Gäste theoretisch bis auf 1.350 m. Die Entfernung zum Skigebiet von Asahikawa waren ca. 70 km. Da die Geschwindigkeitsbegrenzung auf japanischen Landstraßen unglaubliche 50 km/h beträgt, haben wir die 70 km in ca. 1,5 Stunden zurückgelegt. Kurz vor Ankunft an der Talstation fiel Haris auf, dass er seine Skischuhe in der Wohnung vergessen hatten. So hatte Haris die Ehre die Strecke an diesem Tag insgesamt viermal zurückzulegen. In der Zwischenzeit konnten Mr. Fleur und Luca das Gebiet erkunden, um die besten Powderhänge zu finden.

An der Talsation ist uns zunächst aufgefallen, dass neben uns noch zwei Freerider aus Neuseeland sowie eine Gruppe mit Guide aus Niseko vor Ort war. Ansonsten war weit und breit keine Wintersportler zu sehen. Einige japanische Fototouristen waren ebenfalls vor Ort, aber die sollten uns nicht am Powdern stören. An der Liftkassen hatte sich unsere Vermutung bewahrheitet, dass der Sessellift im oberen Teil des Skigebiets aufgrund von ‚Wartungsarbeiten‘ geschlossen war. Wieso man in der Hochzeit der Wintersaison den Sessellift für insgesamt ca. 5 Wochen schließt, bleibt das Geheimnis des Liftbetreibers. Einen Tagesskipass konnte aus diesem Grund nicht erworben werden, so dass wir uns Einzeltickets für die Seilbahn gekauft haben. Ab der vierten Fahrt waren die weiteren Fahrten gratis 😉

Von der Bergstation steht den Wintersportlern 600 hm freie Abfahrt bevor. Eine planierte Piste mit Markierungen etc. gibt es nicht. So ist es jedem selbst überlassen seinen Weg zur Talstation zu finden. Wir fanden uns relativ schnell zu recht und hatten trotz ausbleibendem Schneefall in den vorigen Tagen keine Probleme noch unberührten Powder zu finden. Das Gebiet ist relativ Steil und die Bäume stehen sehr eng, so dass es fahrtechnisch für den ersten Tag durchaus eine Herausforderung war. Nichtdestotrotz hatten wir tolle Runs, die definitiv Lust auf mehr machten. Für die letzte Abfahrt hatten wir uns entschlossen die 250 Hm zur Bergstation des Sessellifts mit eigener Kraft zu überwinden. Die nachfolgende Abfahrt war traumhaft schön, so dass die Strapazen sofort vergessen waren!

Nachdem wir wieder an der Talstation waren machten wir uns auf zum öffentlichen Onsen im Ort, um in den heißen Quellen die strapazierten Muskeln zu entspannen. So kann es defnitiv weiter gehen!

JaPow – Anreise

An Lucas Geburtstag um 05.40 Uhr haben wir uns im besten Dorf des Heckengäus getroffen, um mittels Deutscher Volkswagenkraft in Richtung Frankfurt aufzubrechen. Nachdem wir 60 kg Skigepäck und Unterwäsche im Kleinstwagen untergebracht hatten, machten wir uns pünktlich um 06.00 Uhr auf in Richtung Frankfurt Flughafen. Pünktlich um 08.30 Uhr kamen wir am Flughafen an. Nachdem wir das Gepäck eingecheckt hatten, mussten wir (leider) das mitgebrachte Bier vernichten, da die Sicherheitskontrolle Flüssigkeiten > 100ml leider verweigert.


Während des Fluges haben wir versucht möglichst viel der vorhanden Board-Bar zu probieren und Lucas Geburtstag zumindest entsprechend zu begießen.

Der Umstieg in Tokyo war geprägt durch Zeitdruck. Wir hatten ca. 80 Minuten Zeit für den Umstieg. Bereits im Landeanflug wurde wir von einer Stewardess aufgesucht, um uns mitzuteilen, dass eine Kollegin des Bodenpersonals auf uns warten wird, um uns direkt zum Anschlussflug zu bringen. Die besagte Dame hat uns auf der ‚Fast Lane‘ durch die Immigration- und Customs-Behördengänge gebracht und so konnten wir zeitgerecht unser Gepäck für den Inlandsflug nach Sapporo aufgeben. Das Security-Gate wurde für unseren Flug um 08.00 Uhr geschlossen und nachdem wir 07.58 Uhr die Security-Checks abgeschlossen hatten, konnten wir pünkktlich um 08.20 Uhr boarden. Angekommen in Sapporo machten wir uns auf den Mietwagen abzuholen. Glücklicherweise wurde die nachträgliche Buchung eines 4WD akzeptiert und wir konnten einen geräumigen Nissan-Jeep entgegennehmen.

Inzwischen war es ungefähr 11.00 Uhr und wir machten uns auf den Weg nach Asahikawa – unserem ersten Unterkunftsort. Nachdem wir überall gelesen hatten, dass die japanischen Autobahnen aus Kostengründen zu meiden sind, hielten wir uns an die Landstraßen. Allerdings haben japanischen Landstraßen eine Geschwindigskeitsbeschränkung von 50 km/h, so dass wir mindestens 3 Stunden gebraucht haben, um 140 km zu fahren. Die geplanten 2 Stunden auf der Piste sind der Geschwindigskeitsbeschränkung zum Opfer gefallen. Nachdem wir die erste AirBnb-Wohnung nach einiger Sucherei gefunden hatten, machten wir mittels TripAdvisor auf der Suche nach einer Möglichkeit zum Abendessen. Wir wurden fündig bei einem traditionellen japanischen Ramen-Imbiss. Haris wurde auf die Probe gestellt mit Stäbchen seine Ramen-Suppe zu essen ;-)!